Ein Baby bekommen, eine Familie gründen, füreinander sorgen und gemeinsam einen neuen Lebensabschnitt beginnen – das sieht in unserer Phantasie oft ganz wunderbar aus. Und das macht ja auch Sinn: Hoffnung und Vorfreude auf eine schöne, selbstbestimmte Zukunft lassen uns positiver durchs Leben gehen und Rückschläge leichter verkraften. Wir malen uns schillernd aus, wie wir ganz entspannt unser Baby bekommen und dieses Glück in vollen Zügen genießen können. Sieht es doch in den Medien und den Familien aus dem Freundeskreis alles so easy aus!
Die Bedürfnisse der Mütter
Was dann folgt, ist oft ernüchternd. Hat der Alltag mit dem Neugeborenen sich eingependelt, der Zauber des Wochenbetts ist verflogen und die Unterstützungsangebote aus dem Verwandten- und Freundeskreis ebben langsam ab, dann bleibt bei vielen Müttern ein ganz bestimmtes Gefühl: Einsamkeit. Den ganzen Tag alleine mit dem Baby. Rund um die Uhr stillen/füttern, wickeln, wiegen, schuckeln, tragen, schieben, tätscheln – vor allem aber: die eigenen Bedürfnisse hinten anstellen. Vorausgesetzt wir leben in einer gut funktionierenden, positiven Partnerschaft. Ist das nicht der Fall, dann wickeln und schuckeln Mütter noch mehr und die eigenen Bedürfnisse sind quasi nicht mehr existent.
Arbeitet der/die Partner*in viel, oder ist eine Partner*in gar nicht vorhanden, dann lassen sich die Kontakte und Gespräche mit anderen erwachsenen, ebenbürtigen Gleichgesinnten oft an einer Hand abzählen.
Mütter sind gerade im ersten Babyjahr oft (im wahrsten Sinne des Wortes) „mutterseelenallein“.
Dieses erste Babyjahr ist in vielerlei Hinsicht eine große Herausforderung für alle Beteiligten und stellt alte Ansichten und Prioritäten auf den Prüfstand. Mutterseelenallein zu sein heißt: Eigentlich ist man nie wirklich allein (es ist ja ein Wunder, wenn man es mal alleine auf die Toilette schafft), die Kinder sind immer präsent – und doch sind viele Mütter so einsam und allein wie selten zuvor. Es fehlen Arbeitskolleg*innen, Freund*innen oder die Bekannten aus der ehemaligen Sportgruppe. An manchen Tagen ist die Rewe-Kassiererin oder der Postbote der einzige Erwachsene mit dem wir sprechen.
Mental Load ist allgegenwärtig
Viele Mütter sind vollgepackt mit Mental Load rund ums Familienleben und immer damit beschäftigt „den Laden am Laufen“ zu halten. Kümmern sich um Essenspläne, Einkaufslisten, Haushalt, Rückbildung (ist auch wichtig), Kita- oder Schul-Organisation und wohlmöglich sogar noch um die Pflege anderer Angehöriger. Diese und viele weitere Aufgaben die den Alltag bestimmen sorgen dafür, dass es nicht langweilig wird. Wir sind den ganzen Tag beschäftigt, aber einsam sind wir trotzdem. Weil der echte, aufrichtige Austausch mit anderen eben das ist, was als erstes hinten rüber fällt.
"Es braucht ein Dorf, um ein Kind groß zu ziehen"
Das (viel-besprochene) Dorf ist es, was fehlt. Das „sich-auf-der-Straße-treffen“ und gemeinsam Kinder betreuen, dabei quatschen und ein offenes Ohr finden, das ist, was verloren gegangen ist. Dieses, was so positiv daran ist wenn mehrere Generationen unter einem Dach (oder in direkter Nachbarschaft) leben und gemeinsam Familienleben gestalten, das könnte heute noch verhindern, dass wir uns „mutterseelenallein“ fühlen.
Das erste Jahr mit Baby ist (aus verschiedenen Gründen) für viele Eltern das schwerste und gerade in dieser Zeit ist die Gefahr am größten, sich mutterseelenallein zu fühlen angesichts der vielen Veränderungen und der großen Verantwortung die Elternschaft nun mal mit sich bringt.
In der Beziehungswerkstatt bieten wir nicht nur den geschützten Rahmen und das offene Ohr, das Eltern brauchen, sondern können auch gemeinsam nach Lösungen suchen und nach vorne schauen. Hierfür haben wir einen Workshop auf die Beine gestellt, der dir hilft, deine eigene Resilienz zu stärken und gelassenerer durch den Alltag zu gehen.