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Postpartale Depression

Mehr als nur ein „Babyblues“

Noch immer sind Depressionen in einigen gesellschaftlichen Strukturen und Lebenssituationen ein Tabu-Thema – umso wichtiger ist es, Raum zu schaffen für dieses schwere Thema. Noch immer ist es gesellschaftlicher Konsens, dass gerade Mütter und Väter, die vor kurzem ein Kind zur Welt gebracht haben, glücklich sein sollten und in der Fürsorge für ihr Neugeborenes völlig aufgehen. 

Ab wann ist es kein Babyblues mehr?

Dass dies nicht immer der Fall ist, ist eigentlich kein Geheimnis mehr – trotzdem ist es für Betroffene oft ein steiniger Weg bis zur Diagnose und bis sie schließlich adäquate Hilfe bekommen. Wenn aus einem „einfachen“ Stimmungstief eine postpartale Depression wird, dann ist diese Krankheit für die Betroffenen oft so belastend, dass viele es nicht mehr allein heraus schaffen. Hält die Verstimmung länger als zwei Wochen nach der Geburt an, oder tritt innerhalb eines Jahres nach der Geburt erneut auf, dann ist von einer postpartalen Depression zu sprechen. Wichtig zu wissen ist, dass Männer ebenso wie Frauen erkranken können – wenngleich der Forschungsstand bei Männern deutlich dünner ist. 

Wie sieht eine PPD aus?

Für Außenstehende schwer zu erkennen und für Betroffene schwer in Worte zu fassen – eine postpartale Depression lässt sich nicht von einem auf den anderen Tag diagnostizieren und lässt sich auch selten an einem ganz konkreten Symptom fest machen. Oft versuchen die Betroffenen über einen längeren Zeitraum, eine Art "Fassade" aufrecht zu erhalten, die nach Außen das Bild der glücklichen Familie vermittelt, während sich schleichend Symptome einer postpartalen Depression entwickeln. Diese Symptome, die nicht alle gleichzeitig auftreten müssen, sind vielfältig und können in vielen verschiedenen Variationen auftreten – was Diagnose und Selbsterkenntnis umso schwerer macht. Typisch sind große Erschöpfung, Antriebslosigkeit, sexuelle Unlust, Stimmungsschwankungen, große Traurigkeit, Schuld- und Versagensgefühle, Schlafstörungen, Ängste und Panikattacken, Zwangsgedanken, Reizbarkeit, Rückzug, sehr zwiespältige oder ablehnende Gefühle gegenüber dem Kind, Suizidgedanken und auch verschiedene körperliche Reaktionen. 

Auslöser für eine PPD

Um eine solche postpartale Depression auszulösen kommen oft mehrere Ursachen zusammen. Das bedeutet in der Regel auch, dass die Krankheit auf verschiedenen Ebenen und durch die Unterstützung verschiedener professioneller Fachkundiger behandelt werden sollte. Zu den Ursachen gehören zum einen körperliche/biologische Ursachen (genetische Disposition, Hormonschwankungen, Mangelerscheinungen), psychische Ursachen (Identitätskrise, Schuldgefühle, Trauma, Perfektionismus), negative und traumatisierende Geburtserfahrungen (Lebensgefahr oder Gewalt unter der Geburt) sowie gesellschaftliche und soziale Ursachen (Trennung, Verlust, Einsamkeit, etc). 

Behandlung von PPD

Die Vielfalt und die Summe der möglichen Symptome und Ursachen zeigt, dass eine Behandlung auf mehreren Ebenen geschehen muss und das Fachpersonal, sowie die werdenden Eltern selbst, dafür sensibilisiert werden müssen. Wichtig ist zudem eine Abgrenzung zu anderen psychischen Erkrankungen, die in dieser Lebensphase auftreten können. Erwähnenswert sind an dieser Stelle die Wochenbettpsychose, die deutlich seltener auftritt, aber gleichzeitig als schwerste Form der postpartalen Krisen gilt, sowie das Symptom des dysphorischen Milchspendereflex, dass ebenfalls eine Vielzahl schwerer und negativer Gefühle auslösen kann. 

Umgang mit psychischen Erkrankungen

Machen wir uns bewusst, dass psychische Erkrankungen noch immer ein Stigma sind, dass viel Schaden anrichten kann. Betroffene suchen die Schuld oft bei sich selber und verzweifeln an einem Rollenbild und gesellschaftlichen Erwartungen die sie nicht erfüllen können – allzu oft werten die Erkrankten dies als persönliches Versagen. Im Sinne von Mutter, Vater und Kind ist es von größter Bedeutung professionelle Hilfe in Anspruch nehmen zu können um diese Krankheit angemessen behandeln zu können. 

Mutige Mütter

Wir von der Beziehungswerkstatt wollen dieses Tabu-Thema endlich brechen und Frauen in Kontakt bringen, die Krisen rund um die Geburt erlebt haben. Ihr seid nicht allein und ihr seid nicht falsch. Kommt zu unserem Gesprächskreis und erfahrt offenen und ehrlichen Austausch.

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