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Weltkindertag am 20.09.2022

„Gemeinsam für Kinderrechte“

Das Motto des diesjährigen Weltkindertages lautet „Gemeinsam für Kinderrechte“ und soll darauf aufmerksam machen, dass Kinderrechte noch immer nicht im Grundgesetz verankert sind. Das Deutsche Kinderhilfswerk und UNICEF rufen am 20. September 2022 dazu auf, die Rechte von Kindern konsequenter in den Blick zu nehmen und Kinder damit in allen Lebensbereichen mitzudenken. Zur Gestaltung einer kinderfreundlicheren Gesellschaft gehört Holger Hofmann (Geschäftsführer Deutsches Kinderhilfswerk) zufolge nicht nur eine deutliche Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an diesem Diskurs, sondern auch eine strukturelle und umfassende Bekämpfung von Kinderarmut, sowie ein noch stärkerer Schutz von Kindern vor Gewalt. „Gemeinsam für Kinderrechte“ heißt, dass auf vielen Ebenen gemeinsam daran gearbeitet werden muss, dass Kinderrechte endlich explizit ins Grundgesetz aufgenommen werden sollen, und dass Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft in dieser Hinsicht gemeinsam daran arbeiten Kindern entsprechend eine Stimme zu geben.

UNICEF geht aktuellen Studien zufolge davon aus, dass weltweit etwa 6 von 10 Kindern (das sind eine Milliarde Kinder) unter 14 Jahren, regelmäßig körperliche Strafen im häuslichen Umfeld erfahren. Einer Studie der deutschen Traumastiftung zufolge erlebt tatsächlich jedes dritte Kind in Deutschland Gewalt im häuslichen oder schulischen Umfeld. Zusätzlich geht man davon aus, dass durchschnittlich in jeder Schulklasse mindestens ein Kind sitzt, dass sexuell misshandelt wird.

Wie gut geht es Kindern in Deutschland wirklich?

Auch wenn wir die Kinder und Jugendlichen in Deutschland oftmals als privilegiert wahrnehmen – immerhin ist es doch selbstverständlich, dass hierzulande alle sauberes Trinkwasser zur Verfügung haben und es droht auch keine Kinderarbeit, so müssen wir doch trotzdem wahrnehmen, dass auch in Deutschland noch immer nicht alle Kinder die gleichen Chancen haben und den gleichen Schutz erfahren. Noch immer gibt es in vielen Lebensbereichen Aspekte, in denen Kinder und Jugendliche Diskriminierung erfahren. Bildung und Gesundheit stehen bis heute in einem engen Zusammenhang mit sozialem Status und Armut. Nicht zuletzt die Corona-Situation hat in Deutschland gezeigt, dass es noch immer an einer Lobby für Kinder und Jugendliche mangelt und dass Gesundheitspolitik oder Stadtentwicklung die jüngeren Mitglieder unserer Gesellschaft oft genug nicht mitdenken. Die Zahl der gemeldeten Kindeswohlgefährdungen war im ersten Corona-Jahr 2021 so hoch wie nie zuvor in der Statistik. Gleichzeitig schätzt UNICEF, dass weltweit etwa 85 Millionen zusätzliche Kinder in Folge von Corona (-Quarantänemaßnahmen) Opfer geworden sind von physischer, sexueller oder emotionaler Gewalt im Elternhaus. Ausserdem wird erwartet, dass jährlich weltweit etwa vier Millionen mehr Mädchen zwangsverheiratet werden, weil Familien- und Gemeinschaftsstrukturen zunehmend durch derartige Krisen zusammenbrechen und Eltern in finanzielle Nöte geraten.

Kinder von heute sind die Erwachsenen von morgen

Diese Zahlen sind erschreckend und verdeutlichen umso mehr, wie wichtig eine verbindliche Umsetzung der Kinderrechte (in allen Ländern) ist. Dazu gehört hierzulande nicht nur Kinder und Jugendliche angemessen zu beteiligen, sondern auch der strukturelle Ausbau um diese Beteiligung möglich zu machen und um Heranwachsende befähigen zu können ihre Stimme wahrzunehmen. Das heißt, wir brauchen frühe, niedrigschwellige Hilfen für Familien in Krisensituationen, Investition in Bildung, Gesundheit, Aufklärung und Prävention, Schulung von Fachpersonal (Hebammen, Kinderärzte, Jugendämter, PädagogInnen) um auf individuelle Krisen adäquat reagieren zu können, flexiblere Gestaltungsmöglichkeiten von Elternzeiten und Förderung Eltern-freundlicher Arbeitgeber*Innen, eine Reform des Schulsystems, Orte für Jugendkultur und schließlich eine Herabsetzung des Wahlalters. Auf diese Weise können aus unseren Kindern schließlich junge Erwachsene werden die mutig genug sind sich auch selber für ihre Interessen und ihre Zukunft einzusetzen und somit diese Welt zu einem besseren Ort machen können. 

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