...kann es manchmal ganz schön zäh werden
Die Geburt eines Kindes stellt eine der größten Veränderungen in unserem Leben dar. Von einem Tag auf den anderen ist alles anders, wir tragen auf einmal Verantwortung für ein anders Lebewesen, unser Alltag verändert sich und auch wir selber sind mit der Geburt des Kindes nicht mehr die Gleichen. Von nun an sind wir gemeinsam Eltern (unabhängig davon, ob wir in einer Partnerschaft leben) – Mutter und Vater. Wenn es schon Geschwister gibt, dann werden diese zu „großen“ Schwestern und Brüdern, es entstehen Halbgeschwister, Großeltern und viele weitere neue Titel innerhalb der Familie.
Kurzum: Vorige (erprobte) Rollenverhältnisse werden umgeschmissen und alles muss sich neu sortieren.
Sozialwissenschaftliche Studien belegen, dass es durchschnittlich zwei Jahre dauert, wenn ein Familienmitglied hinzukommt (oder verloren geht), bis in einer Familie jeder wieder seinen Platz gefunden hat und ein gut funktionierendes Rollengefüge entstanden ist. Kein Wunder also, dass es gerade zu Beginn noch zu Spannungen kommen kann. Die neue Familie muss sich erstmal „zurecht-ruckeln“, jeder sucht nach seinem individuellen Platz in diesem System, nach einem Alleinstellungsmerkmal, das ihn ein wichtiges Mitglied sein lässt. Jeder Einzelne möchte dazu gehören und von den Anderen als er selbst wahrgenommen und geschätzt werden. Aufgaben müssen neu verteilt und organisiert werden, während jeder und jede seine unterschiedlichen Stärken und Schwächen mit einbringt.
Hinzu kommen äußere Einflüsse, die der Familie Rahmenbedingungen auferlegen, die das Ganze nicht unbedingt leichter machen. Finanzielle Sorgen (zum Beispiel durch Elternzeit), beengter Wohnraum, gesundheitliche Einschränkungen, oder chronische Erkrankungen und eine globale Pandemie mit weitreichenden Folgen sind nur einige mögliche Hindernisse mit denen Familien zu kämpfen haben. Strukturelle und systemische Problemlagen sorgen obendrein dafür, dass viele Familien nicht völlig frei über die Rollenverteilung innerhalb der Familie entscheiden können.
Durchhalten ist die Devise – denn irgendwann wird es wieder leichter.
Auch wenn zunächst alles chaotisch erscheint, nichts nach Plan verläuft und alles drunter und drüber geht – wir dürfen auf die Zeit vertrauen. Mit etwas Durchhaltevermögen sehen wir irgendwann wieder Licht, wir werden wieder ein eingespieltes Team, Dinge klären sich und wir bekommen wieder Routine. Dazu gehört auch: Dinge nochmal anpassen, Absprachen ändern, Verständnis haben, Plan B oder C ausprobieren und vielleicht auch was Neues wagen – abseits vom Mainstream. Die Hauptsache ist dabei einzig und allein: Wege zu finden, die für UNSERE Familie funktionieren und mit denen WIR uns gut fühlen. Das kann in einer anderen Familie ganz anders aussehen, aber das darf uns egal sein.
Was wir dabei nie vergessen dürfen:
Jede Familie ist einzigartig!
So wie alle Familienmitglieder eine eigene Persönlichkeit mitbringen, so entstehen auch in jeder Familie individuelle, eingespielte Strukturen. Manche davon sind gut, andere machen es einem sehr schwer. In der Beziehungswerkstatt schauen wir deshalb auf jedes einzelne Familienmitglied und können in einem Einzelcoaching dazu beitragen, dass das Finden des eigenen Platzes nicht zu holprig wird und man als Familie zusammen wächst.